Die verschneiten Türme der Ananuri Festung erheben sich majestätisch über dem türkisfarbenen Wasser des Zhinvali-Stausees – ein Anblick, der im Dezember besonders märchenhaft wirkt. Während die meisten Hochzeitsreisenden sich für überlaufene Strände oder teure Metropolen entscheiden, bietet euch diese historische Perle in den Bergen Georgiens eine außergewöhnliche Kulisse für die ersten gemeinsamen Tage als Ehepaar. Die mittelalterliche Wehranlage, nur etwa 70 Kilometer nördlich von Tiflis gelegen, verbindet romantische Abgeschiedenheit mit kultureller Tiefe – und das alles zu Preisen, die euer Reisebudget kaum belasten werden.
Warum Ananuri im Dezember eine perfekte Wahl für Frischvermählte ist
Der Dezember verwandelt die georgische Berglandschaft in eine stille Winterwunderwelt. Die Touristenströme des Sommers sind längst abgeebbt, und ihr habt die jahrhundertealten Gemäuer fast für euch allein. Die klare Winterluft verleiht den Ausblicken eine besondere Schärfe, während sich manchmal eine zarte Schneedecke über die Wehrtürme legt. Diese Intimität macht den Besuch für Paare auf Hochzeitsreise besonders wertvoll – kein Gedränge, keine Selfie-Sticks, nur ihr beide und die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts.
Die Temperaturen bewegen sich tagsüber meist zwischen null und fünf Grad, was mit der richtigen Kleidung durchaus angenehm ist. Gerade diese frische Kälte lädt dazu ein, sich aneinander zu kuscheln, während ihr durch die alten Festungsmauern schlendert oder den Blick über den Stausee schweifen lasst.
Die Festung und ihre zeitlose Schönheit erkunden
Ananuri besteht aus zwei Festungskomplexen, die im 16. und 17. Jahrhundert erbaut wurden. Die obere Festung ist die besser erhaltene und beeindruckendste – hier findet ihr die beiden Kirchen, die das architektonische Herzstück bilden. Die größere Mariä-Entschlafens-Kirche fasziniert mit reich verzierten Steinmetzarbeiten an der Außenfassade. Diese Ornamente, die Weinranken, Kreuze und geometrische Muster zeigen, wirken im Dezemberlicht besonders plastisch und geheimnisvoll.
Steigt unbedingt auf die Wehrtürme hinauf – der Aufstieg über die steinernen Treppen ist ein kleines Abenteuer für sich. Von oben eröffnet sich ein Panorama, das seinesgleichen sucht: der tiefblaue Stausee, umrahmt von schneebedeckten Gipfeln des Kaukasus, und darunter die gewundene Straße, die sich durch das Tal schlängelt. Dieser Moment, hoch über der Landschaft, wird euch noch lange in Erinnerung bleiben.
Im Inneren der Kirchen sind teilweise noch Fresken aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Die gedämpfte Winterbeleuchtung durch die kleinen Fenster verleiht diesen religiösen Kunstwerken eine mystische Atmosphäre. Nehmt euch Zeit, die Details zu betrachten – diese Momente der stillen Betrachtung sind auf einer Hochzeitsreise besonders kostbar.
Der Stausee und die umgebende Natur
Der Zhinvali-Stausee selbst ist ein Naturschauspiel. Im Dezember präsentiert er sich in verschiedenen Blautönen, die je nach Lichteinfall von hellem Türkis bis zu dunklem Saphir reichen. Ein Spaziergang entlang des Ufers – warm eingepackt und vielleicht mit einem heißen Getränk aus der Thermoskanne – gehört zu den romantischsten Erlebnissen, die diese Region bietet.
Die Berge ringsum sind im Dezember oft schneebedeckt, was fantastische Fotomöglichkeiten schafft. Für Paare, die gerne wandern, gibt es mehrere Wege in der Umgebung, die allerdings im Winter entsprechende Ausrüstung erfordern. Informiert euch vor Ort über die aktuellen Bedingungen.
Praktische Tipps für eure Anreise und den Aufenthalt
Anreise von Tiflis aus
Die kostengünstigste Variante ist die Anreise mit dem Marschrutka, einem georgischen Minibus. Diese fahren vom Didube-Busbahnhof in Tiflis in Richtung Stepantsminda (früher Kazbegi) und halten direkt bei der Festung. Die Fahrt kostet etwa 5 bis 7 Euro pro Person und dauert ungefähr anderthalb Stunden. Marschrutkas fahren, wenn sie voll sind, also plant etwas Flexibilität ein – das gehört zum authentischen Reiseerlebnis in Georgien dazu.
Eine weitere budgetfreundliche Option ist die Anmietung eines günstigen Mietwagens. In Tiflis findet ihr Angebote ab etwa 20 Euro pro Tag, und die Fahrt zur Festung ist unkompliziert über die gut ausgebaute Georgian Military Highway. Der Vorteil: Ihr seid flexibel, könnt unterwegs anhalten, wo immer ihr wollt, und habt euer eigenes kleines Refugium auf Rädern.
Unterkunftsmöglichkeiten in der Umgebung
Direkt an der Festung gibt es nur begrenzte Übernachtungsmöglichkeiten, aber das nahe gelegene Dorf und die umliegenden Ortschaften bieten charmante Gästehäuser. Diese familiengeführten Unterkünfte kosten im Dezember oft zwischen 20 und 35 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer – ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis für Hochzeitsreisende mit kleinem Budget.

In vielen dieser Gästehäuser erlebt ihr echte georgische Gastfreundschaft. Die Gastgeber servieren häufig selbstgemachtes Frühstück, und wenn ihr Glück habt, werdet ihr zum Abendessen eingeladen, bei dem traditionelle Gerichte wie Khinkali oder Khachapuri auf den Tisch kommen. Diese persönliche Note macht den Aufenthalt zu etwas Besonderem.
Alternativ könnt ihr auch in Tiflis übernachten und Ananuri als Tagesausflug einplanen. In der Hauptstadt findet ihr noch günstigere Hostels und Gästehäuser ab etwa 15 Euro pro Nacht, zudem bietet Tiflis abends mehr Unterhaltungsmöglichkeiten.
Verpflegung vor Ort
An der Hauptstraße nahe der Festung gibt es mehrere einfache Lokale, die georgische Hausmannskost servieren. Ein herzhaftes Mittagessen für zwei Personen bekommt ihr hier für etwa 10 bis 15 Euro. Probiert unbedingt die lokalen Spezialitäten – Georgien ist berühmt für seine schmackhafte und reichhaltige Küche.
Im Dezember sind warme Suppen besonders beliebt. Die georgische Kharcho-Suppe mit Rindfleisch oder eine vegetarische Borschtsch-Variante wärmen perfekt nach einem Rundgang durch die kalte Festung. Dazu passt frisches, ofenwarmes Brot – georgisches Brot ist ein Gedicht für sich.
Plant auch ein, euch in Tiflis mit Snacks und Getränken einzudecken, bevor ihr losfahrt. Ein Picknick mit Blick auf den Stausee kann unglaublich romantisch sein, auch wenn die Temperaturen niedrig sind. Eine Thermoskanne mit heißem Tee oder Kaffee ist im Dezember Gold wert.
Was ihr in mehreren Tagen unternehmen könnt
Wenn ihr mehrere Tage in der Region verbringt, bietet sich die gesamte Strecke des Georgian Military Highway für Erkundungen an. Nördlich von Ananuri liegt das beeindruckende Gudauri, ein Skigebiet, das deutlich günstiger ist als alpine Skiresorts. Auch ohne zu skifahren lohnt sich die Fahrt dorthin – die Berglandschaft ist atemberaubend.
Südlich in Richtung Tiflis findet ihr das Höhlenkloster Shiomghvime, eine weitere weniger bekannte Sehenswürdigkeit, die sich hervorragend mit einem Besuch in Ananuri kombinieren lässt. Die spirituelle Atmosphäre dieser abgeschiedenen Orte passt wunderbar zur besinnlichen Stimmung einer Hochzeitsreise.
Tiflis selbst verdient mindestens zwei bis drei Tage eurer Zeit. Die Altstadt mit ihren bunten Balkonen, die Schwefelbäder, die moderne Friedensbrücke und die lebendige Café-Kultur machen die georgische Hauptstadt zu einem Erlebnis. Und das Beste: Tiflis gehört zu den günstigsten Hauptstädten Europas.
Insider-Tipps für euren Besuch
Kommt möglichst früh am Morgen oder am späten Nachmittag zur Festung. Das Licht ist dann besonders schön, und ihr habt die Anlage noch mehr für euch allein. Der Eintritt zur Festung ist übrigens kostenlos – ein weiterer Pluspunkt für budgetbewusste Reisende.
Tragt unbedingt festes, warmes Schuhwerk. Die Steine können im Dezember rutschig sein, besonders wenn Schnee liegt oder es gefroren hat. Mehrere Kleidungsschichten nach dem Zwiebelprinzip sind ideal – in den Kirchen ist es oft kälter als draußen.
Lernt ein paar Worte Georgisch oder habt eine Übersetzungs-App bereit. Viele Menschen in den ländlichen Gebieten sprechen wenig Englisch, aber die Georgier sind unglaublich hilfsbereit und freuen sich über jeden Versuch, ihre Sprache zu sprechen. Ein einfaches „Madloba“ (Danke) öffnet viele Türen.
Plant genug Zeit ein, einfach nur zu sein. Eine Hochzeitsreise ist keine Sehenswürdigkeiten-Challenge. Sitzt zusammen auf einer alten Festungsmauer, teilt eure Gedanken, träumt gemeinsam – diese ungeplanten Momente werden oft die wertvollsten Erinnerungen.
Georgien und speziell die Region um Ananuri bieten im Dezember eine seltene Kombination: authentische Erlebnisse, atemberaubende Kulissen, kulturelle Tiefe und finanzielle Erschwinglichkeit. Für Paare, die ihre Hochzeitsreise jenseits ausgetretener Pfade verbringen möchten, ist dieser Ort ein Geheimtipp, der noch nicht von Massen entdeckt wurde. Die Erinnerungen an verschneite Türme, klare Bergluft und die Wärme georgischer Gastfreundschaft werden euch noch lange begleiten – lange nachdem das letzte Hochzeitsgeschenk ausgepackt ist.
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