Diese Chrome-Einstellung spart 40 Prozent Speicher und kaum jemand kennt sie

Chrome gehört zu den beliebtesten Browsern weltweit, doch viele Nutzer klagen über hohen Speicherverbrauch und träge Performance. Der Hauptschuldige ist dabei häufig nicht der Browser selbst, sondern eine Sammlung von Erweiterungen, die im Hintergrund unbemerkt Ressourcen verschlingen. Jedes installierte Add-on beansprucht Arbeitsspeicher und Rechenleistung – selbst wenn ihr es gerade nicht aktiv nutzt. Die gute Nachricht: Mit wenigen Handgriffen lässt sich Chrome wieder auf Vordermann bringen.

Warum Erweiterungen echte Ressourcenfresser sind

Erweiterungen sind praktische Helfer, die den Funktionsumfang von Chrome erweitern. Doch jede Extension läuft als eigenständiger Prozess im Hintergrund und reserviert permanent Arbeitsspeicher. Dieses Architektur-Design von Google erhöht zwar die Stabilität und Sicherheit, führt aber gleichzeitig zu erhöhtem Speicherverbrauch. Bei mehreren installierten Add-ons summiert sich das schnell. Besonders problematisch wird es bei älteren Rechnern mit begrenztem Arbeitsspeicher oder wenn ihr parallel mehrere Tabs geöffnet habt.

Manche Erweiterungen sind zudem schlecht programmiert und verursachen Speicherlecks, bei denen der Verbrauch kontinuierlich ansteigt. Dokumentierte Fälle zeigen, dass der Speicherverbrauch pro Tab innerhalb von zehn Minuten um über zwanzig Megabyte ansteigen kann. Besonders ressourcenhungrig sind VPN-Erweiterungen, Ad-Blocker mit umfangreichen Filterlisten und Tools zur Videoverarbeitung. Andere führen permanent Hintergrundprozesse aus – etwa um Preise zu vergleichen, Werbung zu blockieren oder Passwörter zu synchronisieren. All diese Aktivitäten kosten Performance und verkürzen bei Laptops spürbar die Akkulaufzeit.

So findet ihr die größten Speicherfresser

Bevor ihr wahllos Erweiterungen löscht, solltet ihr herausfinden, welche Add-ons tatsächlich die meisten Ressourcen verbrauchen. Chrome bietet dafür ein eingebautes Werkzeug: Öffnet den Chrome Task-Manager über das Drei-Punkte-Menü rechts oben und navigiert zu Weitere Tools, dann klickt auf Task-Manager. Alternativ nutzt die Tastenkombination Shift + Esc für direkten Zugriff.

Im Task-Manager seht ihr eine detaillierte Übersicht aller aktiven Prozesse – inklusive jeder einzelnen Erweiterung. Die Spalten zeigen euch den Speicherverbrauch, die CPU-Auslastung und sogar den Netzwerkverkehr an. Sortiert die Liste nach dem Speicherverbrauch und ihr erkennt sofort, welche Extensions besonders hungrig sind. Praktische Tests belegen, dass eine einzelne schlecht programmierte Erweiterung durchaus vierhundert Megabyte oder mehr beanspruchen kann – ohne dass die Funktion überhaupt aktiv genutzt wird.

Unnötige Erweiterungen richtig entfernen

Habt ihr die Ressourcenfresser identifiziert, ist das Aufräumen der nächste Schritt. Klickt auf das Puzzle-Symbol rechts neben der Adressleiste und wählt Erweiterungen verwalten. Alternativ gebt ihr in die Adressleiste chrome://extensions/ ein. Hier seht ihr alle installierten Add-ons auf einen Blick.

Überlegt bei jeder Erweiterung ehrlich: Wann habe ich diese das letzte Mal bewusst verwendet? Extensions, die ihr länger als drei Monate nicht gebraucht habt, sind Kandidaten fürs Löschen. Klickt einfach auf Entfernen und bestätigt die Aktion. Eure Einstellungen und Daten gehen dabei verloren, also überlegt bei Passwort-Managern oder ähnlichen Tools zweimal.

Deaktivieren statt Löschen – die flexible Alternative

Manchmal wollt ihr eine Erweiterung nicht komplett entfernen, weil ihr sie gelegentlich doch braucht. Hier kommt das Deaktivieren ins Spiel. Über den Schieberegler bei jeder Extension könnt ihr diese ausschalten, ohne sie zu deinstallieren. Deaktivierte Add-ons verbrauchen tatsächlich keinen Arbeitsspeicher und beeinflussen die Performance nicht – eure Daten und Einstellungen bleiben dabei vollständig erhalten.

Diese Methode eignet sich perfekt für saisonale Tools – etwa Shopping-Vergleichsportale, die ihr nur während der Black-Friday-Wochen nutzt, oder spezielle Entwickler-Tools für gelegentliche Projekte. Aktiviert sie bei Bedarf mit einem Klick und schaltet sie danach wieder aus.

Versteckte Gefahren: Berechtigungen überprüfen

Beim Aufräumen lohnt sich auch ein Blick auf die Berechtigungen eurer Erweiterungen. Manche Add-ons verlangen Zugriff auf alle Websites, eure Browsing-Historie oder sogar Kamera und Mikrofon. Nicht alle davon benötigen diese Rechte wirklich.

Klickt bei jeder Erweiterung auf Details und scrollt zum Abschnitt Berechtigungen. Fragt euch kritisch, ob die geforderten Zugriffe zur Funktionalität passen. Ein simpler Darkmode-Umschalter braucht beispielsweise keinen Zugriff auf eure Bankdaten. Verdächtige Erweiterungen sollten sofort deinstalliert werden – hier geht es nicht nur um Performance, sondern auch um Sicherheit und Datenschutz.

Praktische Tipps für nachhaltiges Extension-Management

Damit Chrome dauerhaft flott bleibt, solltet ihr ein paar bewährte Vorgehensweisen etablieren. Installiert bewusst und fragt euch vor jeder neuen Extension, ob ihr die Funktion wirklich regelmäßig braucht oder ob es auch eine eingebaute Chrome-Funktion gibt. Setzt euch alle drei Monate einen Reminder, eure Extensions zu prüfen und Ungenutztes zu entfernen – ein solcher Quartalscheck verhindert, dass sich digitaler Ballast ansammelt.

Veraltete Add-ons sind oft ineffizient programmiert, deshalb solltet ihr automatische Updates aktivieren oder regelmäßig manuell prüfen. Manchmal bieten Websites die Funktionen von Extensions inzwischen nativ an – YouTube hat etwa eigene Wiedergabe-Geschwindigkeitsoptionen integriert, sodass entsprechende Erweiterungen überflüssig werden.

Spürbare Verbesserungen nach dem Aufräumen

Die Auswirkungen einer Extension-Entrümpelung können verblüffend sein. Messungen zeigen, dass Chrome bei zehn geöffneten Registerkarten bereits etwa ein Gigabyte RAM verbraucht, bei zwanzig Tabs sogar 1,9 Gigabyte. Dieser Wert bezieht sich auf den Gesamtverbrauch inklusive Erweiterungen und Tabs.

Besonders bei Systemen mit acht Gigabyte RAM oder weniger macht sich das Aufräumen sofort bemerkbar. Der Computer fühlt sich insgesamt reaktionsschneller an, da mehr Arbeitsspeicher für andere Programme zur Verfügung steht. Auch die Lüftergeräusche bei Laptops nehmen oft ab, weil die CPU weniger belastet wird. Bei manchen Nutzern verkürzt sich die Startzeit von Chrome um mehrere Sekunden.

Der Memory Saver Modus als zusätzliche Hilfe

Chrome bietet zudem ein integriertes Feature namens Memory Saver Modus, das die RAM-Nutzung nachweislich um bis zu vierzig Prozent senken kann. Ihr erreicht diese Funktion unter chrome://settings/performance. Der Modus versetzt inaktive Tabs automatisch in einen Ruhezustand, wodurch sie Arbeitsspeicher freigeben. Beim Anklicken werden sie schnell neu geladen.

Dieses Feature ergänzt perfekt das manuelle Aufräumen von Erweiterungen und sorgt dafür, dass auch bei vielen gleichzeitig geöffneten Tabs der Speicherverbrauch kontrollierbar bleibt. Besonders auf älteren Systemen oder bei paralleler Nutzung speicherhungriger Programme wie Photoshop oder Videoschnittprogrammen zahlt sich diese Kombination aus.

Moderne Chrome-Features als Extension-Ersatz

Viele Nutzer wissen nicht, dass Chrome inzwischen zahlreiche Funktionen eingebaut hat, für die früher Erweiterungen nötig waren. Die integrierte Screenshot-Funktion über das Entwicklermenü, der eingebaute PDF-Reader, Lesezeichen-Sync über euer Google-Konto oder die Tab-Gruppierung – all das macht zusätzliche Add-ons überflüssig.

Prüft bei jeder installierten Extension, ob Chrome nicht bereits eine native Lösung bietet. Diese sind in der Regel deutlich ressourcenschonender, da sie direkt in den Browser integriert sind und nicht als separater Prozess laufen müssen. Auch Funktionen wie der Passwort-Manager oder der automatische Übersetzer sind mittlerweile so ausgereift, dass externe Tools oft nicht mehr nötig sind.

Der Unterschied zwischen Performance und Produktivität

Natürlich solltet ihr nicht blind alle Erweiterungen löschen. Manche Tools steigern eure Produktivität so stark, dass ein leicht erhöhter Speicherverbrauch gerechtfertigt ist. Ein guter Passwort-Manager oder ein Grammatik-Checker können ihren Ressourcenverbrauch durchaus wert sein, wenn sie euch täglich Zeit sparen oder vor Sicherheitsproblemen schützen.

Die Kunst liegt darin, die richtige Balance zu finden: Behaltet die Extensions, die ihr täglich nutzt und die echten Mehrwert bieten. Alles andere kann entweder deaktiviert oder vollständig entfernt werden. Eine schlanke Auswahl von fünf bis sieben sorgfältig ausgewählten Erweiterungen reicht für die meisten Nutzer vollkommen aus. Mit diesem Ansatz profitiert ihr von spürbarer Geschwindigkeit, längerer Akkulaufzeit und einem insgesamt reaktionsschnelleren System, ohne auf wichtige Funktionen verzichten zu müssen.

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Keine Ahnung ehrlich gesagt

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