Facebook speichert heimlich deine Gesichtsvorlage: In 3 Minuten kannst du das für immer stoppen

Facebook speichert eine Menge Informationen über uns – mehr als den meisten Nutzern bewusst ist. Eine besonders heikle Funktion betrifft die Gesichtserkennung, die das soziale Netzwerk nutzt, um dich automatisch auf Fotos zu identifizieren. Was zunächst praktisch klingt, birgt erhebliche Risiken für deine Privatsphäre. Denn jedes Mal, wenn jemand ein Foto hochlädt, scannt Facebook die Gesichter darauf und gleicht sie mit den biometrischen Daten in seiner Datenbank ab. Die gute Nachricht: Du kannst diese Funktion deaktivieren und die Kontrolle über deine digitale Identität zurückgewinnen.

Warum die Gesichtserkennung problematisch ist

Biometrische Daten gehören zu den sensibelsten persönlichen Informationen überhaupt. Im Gegensatz zu Passwörtern kannst du dein Gesicht nicht ändern, wenn es kompromittiert wird. Facebook erstellt aus deinen Fotos eine digitale Gesichtsvorlage, die theoretisch missbraucht werden könnte – sei es durch Datenlecks, unbefugte Zugriffe oder zukünftige Änderungen der Nutzungsbedingungen. Nach Artikel 9 der Datenschutz-Grundverordnung unterliegt die Verarbeitung biometrischer Daten besonders strengen Anforderungen und benötigt explizite Einwilligung.

Hinzu kommt, dass du möglicherweise auf Bildern auftauchst, die du selbst nie geteilt hättest. Ein Freund postet Partyfotos vom Wochenende, und plötzlich bist du für alle sichtbar – ohne vorher gefragt worden zu sein. Die automatische Markierung mag Zeitersparnis bringen, doch der Preis dafür ist hoch. Wer häufig auf Fotos markiert wird, hinterlässt eine detaillierte Spur seiner Aktivitäten, Aufenthaltsorte und sozialen Kontakte. Diese Informationen können Rückschlüsse auf Gewohnheiten, Beziehungen und Lebensumstände ermöglichen – ein Datenschatz für Werbetreibende und potentiell auch für weniger wohlwollende Akteure.

Besonders problematisch: Die Gesichtserkennung war lange Zeit standardmäßig aktiviert. Nutzer mussten aktiv widersprechen, um sie zu deaktivieren. Datenschützer kritisierten diese Voreinstellung als unfair, da Facebook es seinen Nutzern wesentlich leichter machte, der Gesichtserkennung zuzustimmen als sie abzulehnen. Diese Opt-Out-Struktur verstößt möglicherweise gegen Grundsätze der europäischen Datenschutzrichtlinien.

Die komplizierte Situation im Jahr 2025

Die Lage rund um Facebooks Gesichtserkennung ist komplexer als viele denken. Zwar kündigte Meta 2021 an, die Gesichtserkennung abzuschaffen und bestehende Gesichtsvorlagen zu löschen. Doch das war nicht das Ende der Geschichte. Im Dezember 2024 führte Meta neue Gesichtserkennungs-Tools ein, die Nutzer auffordern, Gesichtsfotos hochzuladen, um die Gesichtserkennung zu verbessern und personalisierte Dienste anzubieten. Dies steht im direkten Widerspruch zur früheren Abschaffung und zeigt eine Rückkehr zur biometrischen Datenerfassung.

Noch brisanter: Ein Gerichtsurteil des Oberlandesgerichts Köln ermöglicht Meta, öffentliche Beiträge von Erwachsenen zur KI-Schulung zu nutzen – auch ohne ausdrückliche Zustimmung. Das bedeutet, dass ältere Deaktivierungsanleitungen möglicherweise nicht auf die neuen Tools angewendet werden können. Nutzer sollten sich bewusst machen, dass diese Technologie unter veränderten Bedingungen zurückkehrt und regelmäßig ihre Privatsphäre-Einstellungen überprüfen.

So deaktivierst du die Gesichtserkennung

Der Weg zu mehr Privatsphäre führt über die Facebook-Einstellungen, die allerdings gut versteckt sind. Facebook macht es seinen Nutzern nicht gerade leicht, diese Funktionen zu finden. Doch mit der richtigen Anleitung ist die Deaktivierung in wenigen Minuten erledigt. Wichtig zu wissen: Die exakte Navigation kann je nach App-Version und Betriebssystem variieren, das Grundprinzip bleibt aber gleich.

Desktop-Version: Schritt für Schritt

Öffne Facebook im Browser und klicke oben rechts auf das kleine Dreieck neben dem Fragezeichen. Im Dropdown-Menü wählst du Einstellungen & Privatsphäre und dann Einstellungen. In der linken Seitenleiste findest du den Punkt Datenschutz oder Benutzerdefinierte Einstellungen. Hier wird es interessant: Scrolle nach unten bis zum Bereich Gesichtserkennung. Falls diese Option bei dir aktiviert ist, siehst du den Status „Ja“. Klicke auf Bearbeiten und stelle die Funktion auf Nein.

Ein alternativer Weg führt über Privatsphäre auf einen Blick, wo du ebenfalls die Gesichtserkennungseinstellungen findest. Bei älteren Konten kann die Funktion noch aktiv sein. Ein Blick in die Einstellungen lohnt sich also auf jeden Fall, auch wenn du glaubst, bereits alles richtig konfiguriert zu haben.

Mobile App: Der etwas andere Weg

In der Facebook-App für Android oder iOS tippst du oben rechts auf die drei horizontalen Linien. Scrolle nach unten zu Einstellungen & Privatsphäre und wähle Einstellungen. Unter dem Punkt Datenschutz oder Benutzerdefinierte Einstellungen findest du die Option zur Gesichtserkennung. Die Navigation unterscheidet sich je nach Betriebssystem und App-Version leicht, aber die Bezeichnungen bleiben meist ähnlich.

Manuelle Kontrolle über Markierungen einrichten

Die Deaktivierung der Gesichtserkennung ist nur die halbe Miete. Selbst ohne automatische Erkennung können Freunde dich manuell auf Fotos markieren. Deshalb solltest du unbedingt die Überprüfungsfunktion für Markierungen aktivieren. Gehe erneut in die Einstellungen und wähle diesmal Chronik und Markierungen in der linken Seitenleiste. Hier findest du mehrere nützliche Optionen, die dir die volle Kontrolle zurückgeben.

Aktiviere Beiträge überprüfen, in denen du markiert wurdest, bevor sie in deiner Chronik erscheinen auf „Ein“. Damit entscheidest du selbst, welche Markierungen auf deinem Profil sichtbar werden. Ebenso wichtig ist die Option Überprüfe Markierungen, die andere zu deinen eigenen Beiträgen hinzufügen, bevor die Markierungen auf Facebook erscheinen – auch hier solltest du „Ein“ wählen. Bei Wer kann Beiträge sehen, in denen du markiert bist, in deiner Chronik? kannst du festlegen, ob diese Beiträge öffentlich, nur für Freunde oder für eine benutzerdefinierte Liste sichtbar sein sollen.

Alte Markierungen aufräumen

Nach der Aktivierung dieser Schutzmaßnahmen solltest du dir die Zeit nehmen, deine bisherigen Markierungen zu überprüfen. Die Deaktivierung der automatischen Gesichtserkennung löscht nämlich nicht rückwirkend bereits vorgenommene Markierungen. Diese müssen manuell entfernt werden, was zwar mühsam ist, sich aber absolut lohnt.

Gehe dazu auf dein Profil und klicke auf Aktivitätenprotokoll. Filtere nach Fotos und Videos oder Markierungen. Hier siehst du alle Beiträge, in denen du markiert wurdest. Du kannst einzelne Markierungen entfernen, indem du auf die drei Punkte neben dem jeweiligen Beitrag klickst und Markierung entfernen wählst. Dieser Prozess kann zeitaufwändig sein, besonders wenn du schon lange bei Facebook aktiv bist. Doch er lohnt sich: Du gewinnst einen Überblick darüber, welche digitalen Spuren du hinterlassen hast, und kannst gezielt aufräumen. Manche Nutzer sind überrascht, auf wie vielen Fotos sie im Laufe der Jahre markiert wurden – oft von Personen, mit denen sie längst keinen Kontakt mehr haben.

Weitere Datenschutz-Einstellungen im Blick behalten

Wenn du schon dabei bist, deine Privatsphäre-Einstellungen zu optimieren, lohnt sich ein Rundumblick. Facebook bietet unter Einstellungen & Privatsphäre zahlreiche weitere Optionen, die oft übersehen werden. Überprüfe, wer deine zukünftigen Beiträge sehen kann – standardmäßig ist dies oft auf „Öffentlich“ oder „Freunde“ eingestellt. Kontrolliere, wer dir Freundschaftsanfragen senden kann und wer dich über deine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer finden darf. Prüfe auch die Einstellungen für Suchmaschinen: Unter Umständen erlaubt Facebook, dass dein Profil bei Google und anderen Suchmaschinen erscheint.

Besonders wichtig ist die Kontrolle darüber, welche Apps Zugriff auf deine Facebook-Daten haben. Unter Apps und Websites findest du eine Liste aller Dienste, die du mit deinem Facebook-Konto verbunden hast. Viele davon nutzt du vielleicht gar nicht mehr, sie haben aber weiterhin Zugriff auf deine Informationen. Ein regelmäßiges Aufräumen dieser Liste ist empfehlenswert.

Was passiert nach der Deaktivierung?

Nachdem du die Gesichtserkennung deaktiviert hast, löscht Facebook deine gespeicherte Gesichtsvorlage. Das Unternehmen gibt an, diese Daten nicht mehr für die automatische Identifizierung zu nutzen. Bereits bestehende Markierungen bleiben allerdings erhalten – diese musst du wie oben beschrieben manuell entfernen, falls gewünscht.

Die praktischen Konsequenzen sind überschaubar: Du wirst nicht mehr automatisch benachrichtigt, wenn jemand ein Foto hochlädt, auf dem du zu sehen sein könntest. Freunde müssen dich wieder manuell markieren, was vielleicht etwas umständlicher ist, dir aber deutlich mehr Kontrolle gibt. Funktionen wie die Entsperrung deines Smartphones per Gesichtserkennung oder das Einloggen bei anderen Apps sind davon nicht betroffen – diese nutzen separate Systeme.

Allerdings solltest du aufmerksam bleiben: Mit den neuen Gesichtserkennungs-Tools, die Meta kürzlich eingeführt hat, können weitere Einstellungen hinzukommen. Es empfiehlt sich, die Datenschutzeinstellungen alle paar Monate zu überprüfen, da sich die Funktionen und Menüstrukturen ändern können. Facebook informiert nicht immer proaktiv über neue Features, die deine Privatsphäre betreffen könnten.

Ein kritischer Blick auf biometrische Daten im Netz

Die Diskussion um Gesichtserkennung geht weit über Facebook hinaus. Auch andere Plattformen wie Instagram, das ebenfalls zu Meta gehört, TikTok oder Google Fotos nutzen ähnliche Technologien. Der Trend geht eindeutig in Richtung mehr biometrische Erfassung – sei es für vermeintliche Sicherheit, Komfort oder personalisierte Werbung. Als technikaffiner Nutzer solltest du dir bewusst machen, dass jede Bequemlichkeitsfunktion einen Preis hat.

Die Frage ist nicht, ob du etwas zu verbergen hast, sondern ob du die Kontrolle über deine persönlichsten Daten behalten möchtest. Gerade in einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz und Deepfakes immer ausgereifter werden, ist Vorsicht bei der Weitergabe biometrischer Daten geboten. Mit wenigen Klicks kannst du deine Privatsphäre deutlich verbessern, ohne auf die Kernfunktionen von Facebook verzichten zu müssen. Die Deaktivierung der Gesichtserkennung und die manuelle Kontrolle von Markierungen sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Nimm dir die Zeit für diese Einstellungen und überprüfe sie regelmäßig, denn die digitale Landschaft verändert sich ständig.

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